Blendend und furchtbar, wie jählings würde der Sonnenaufgang mich töten,
Könnt ich nicht jetzt und immerdar aus mir selber Sonnenaufgang entsenden.
Auch wir gehn blendend und furchtbar auf wie die Sonne,
Wir fanden uns selber, o meine Seele in der Stille und Kühle der 
Morgendämmerung.

Meine Stimme erjagt, was meine Augen niemals erreichen,
Mit dem Schlag meiner Zunge umfange ich Welten und Massen von Welten.
Sprache ist meines Schauens Zwilling, sie ist nicht imstande, sich selber zu
messen,
Sie reizt mich beständig, sie redet spottend:
Walt, du enthältst genug, warum läßt du's denn nicht heraus?

Höre, ich laß mich nicht quälen, du hältst zu viel vom Ausdruck,
Weißt du, o Sprache nicht, wie unter dir die Keime gefaltet liegen,
Wartend im Dunkeln, geschützt vor Frost?

Die gelockerte Erde weicht vor meinen prophetischen Rufen zurück,
Ich lege mich allen Ursachen zugrunde, um sie endlich ins Gleichgewicht zu
bringen,
Mein Wissen sind meine lebendigen Teile, im Einklang mit dem Sinn aller Dinge,
Glückseligkeit (wer immer mich hört, Mann oder Weib, mache sich auf, sie heut
noch zu suchen),
Meinen letzten Wert verweigere ich dir, ich weigre mich, hinzugeben, was ich in
Wahrheit bin;
Umfange Welten, aber versuche nicht, mich zu umfangen,
Blicke ich dich nur an, so verwirre ich deine schönste Klarheit.

Schreiben und Reden beweisen mich nicht,
Ich trage den vollen Beweis und alles andre in meinem Antlitz,
Mit dem Hauch meiner Lippen mach ich den Zweifler gänzlich zuschanden.
A black and white photo of Walt Whitman facing the left but looking into the camera
Photo by George Potter (early 1870s).  Whitman remembered the photographer as "not a Leaves of Grass man, but friendly to me."